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ERSILIA BOSS - Tanzen zur Ehre Gottes (mit Worship-Dance-Kursen)

Aktualisiert: 14. Apr.

Ersilia leitet gemeinsam mit Ihrem Mann André die Tanzschule Boss in Ossingen. Sie bieten regelmässig Worship-Dance-Kurse und einmal monatlich eine Worship-Dance-Night an. Ersilia erzählt in diesem ehrlichen Bericht von ihrem lange Weg hin zu einer tanzenden Anbeterin.



Ich habe mit 10 Jahren an meiner ersten Kommunion (erstes Abendmahl) in meiner römisch-katholischen Kirche die Gegenwart Jesu bewusst wahrgenommen. Ich habe darin eine Geborgenheit entdeckt, die nicht von dieser Welt war. Da entschied ich mich, gleich in meiner Gemeinde als Ministrantin (Gottesdienst-Helferin) zu dienen und besuchte die Sonntagsgottesdienste; meistens ohne meine Familie. Ich fing an, die Bibel zu lesen und erfreute mich immer mehr an Gottes Wort.

 

Aber irgendwann kam die Pubertät und der Wunsch gesehen zu werden (vor allem auch vom anderen Geschlecht) und der Ausgang erhielt eine immer grössere Gewichtung. Gepaart mit meiner Leidenschaft fürs Tanzen interessierten mich der Showtanz und das Zürcher Nachtleben immer mehr. Nach der gymnasialen Matura erhielt ich einen begehrten Ausbildungsplatz bei der Bank UBS im 18-monatigen Allroundpraktikum für Maturanden. Dieses brach ich nach gut einem Jahr ab, weil die Berufung Tänzerin zu werden und das entsprechende Training nicht mehr zu vereinbaren waren. Da geschah auch ein erster grosser Konflikt mit meinem Elternhaus. Sie sahen in mir die ehemalige Musterschülerin mit vielversprechender Karriere in Aussicht und waren natürlich enttäuscht.

 

Mein Wille, alles auf die Karte Tanzen zu setzen, war aber dermassen ausgeprägt, dass ich alle Hindernisse auf mich nahm. Zwischendurch arbeitete ich im McDonald’s Restaurant oder verkaufte irgendwelche Produkte in einem Callcenter unter Benutzung eines falschen Names, da ich als Ausländerin (damals noch mit meinem süditalienischen Nachnamen) weniger Verkaufschancen hatte. Nach erfolgreicher Audition bei der Zürcher Tanz- & Theaterschule vertiefte ich mich ein Semester lang voll und ganz in die Tanzausbildung bis ich mich fürs Turniertanzen in den lateinamerikanischen Tänzen entschied und die Ausbildung abbrach. Ich konnte einen Tanzpartner aus der Spitzenklasse für mich gewinnen und wir starteten ein tägliches Training mit Wettkämpfen an den Wochenenden.


In dieser Zeit erkannte ich, dass ich einen handfesten Beruf erlernen musste, um mir das Leben finanzieren zu können. Ich absolvierte deshalb eine Lehre als Fachfrau Information & Dokumentation.

 

Irgendwann wechselte ich den Tanzpartner und durfte mit André Boss, meinem heutigen Ehemann, das Tanzbein schwingen; was vermutlich viel romantischer klingt als es damals war. Wir tanzten in der Spitzenklasse der Schweiz und verspürten viel Druck im Training und an den Turnieren im In- und Ausland. Aber die Liebesbeziehung war echt und hielt Stand.

Nach wenigen Monaten zogen wir zusammen und nach 4 Jahren heirateten wir. Das Tanzen wurde immer mehr konfliktbehaftet, so dass wir schlussendlich ganz aufhörten.


Ich habe noch ein Aerobic-Diplom angehängt, so dass ich nebenberuflich in verschiedenen Fitnesscentern der Stadt Zürich ein tänzerisches Group-Fitness-Training leiten konnte.


Der Wunsch nach Mutterschaft wuchs plötzlich ganz stark – obwohl mein Mann und ich uns nach dem Tanzen vorgestellt hatten, zu reisen und eigentlich keine Kinder im Sinn hatten.


Gott sei Dank liess sich mein Mann auf mein Drängen hin auf die Familiengründung ein – und heute sind wir glückliche Eltern zweier Buben im Alter von 9 und 10 Jahren. Wir haben die Stadt verlassen und sind aufs Land gezogen, wo wir dann im Zürcher Weinland mit dem Kauf eines Hauses ganz sesshaft wurden.

 

Mit dem Muttersein hat mein Herz sich zu verändern begonnen. Seit vielen Jahren ging es immer nur um mich, um mein Ego, meine Ziele und unsere Turniersiege. Mit Gott hatte ich nicht mehr viel zu tun. Auch litt ich unter Binge Eating - einer Essstörung, welche mich sehr gefangen hielt. Als ich das Geschenk, Mami sein zu dürfen, zu erfassen anfing und das Leben in mir gedeihen sah, fing ich irgendwann wieder an zu beten…aus lauter Dankbarkeit für das Wunder der Schwangerschaft und auch aus Sorge um die Gesundheit meiner Babies.

 

Das Gespräch zu Gott wurde immer intensiver, als die Kinder heranwuchsen und nach einem grösseren Konflikt, inklusive vorübergehendem Kontaktabbruch mit meinem Elternhaus, war da plötzlich auch viel Einsamkeit. Gefühlt schwach, am Boden liegend, erkannte ich mich wieder als vollkommen abhängiges Kind Gottes und vertraute Schritt für Schritt wieder meine Identität Jesus Christus an. Das Vergeben lernen und das Aufgeben meiner Selbstgerechtigkeit sind noch ein tägliches Thema und doch ist da die Ruhe im Herzen zurückgekehrt, die nicht zu dieser Welt gehört. Die Gewissheit, trotz all meiner Fehler vom allmächtigen Vater geliebt zu sein, ist nach wie vor lebensverändernd für mich! Ich empfing mit 37 Jahren das Sakrament der Firmung, was normalerweise mit 16 Jahren geschieht. Von da an ist das vollständige Eintauchen in eine lebendige Beziehung mit Jesus ein ganz natürlicher Wunsch geworden. Ich sehne mich, nach der Führung des Heiligen Geistes zu leben – mich ihm ganz hinzugeben – im Familienalltag, sowie in unserer beruflichen Selbstständigkeit.

 

André und ich gründeten eine kleine Tanzschule im Oktober des Jahres 2016 und durften unsere Arbeitspensen in unseren ‚anderen‘ Berufen je länger je mehr reduzieren – mein Mann arbeitete damals noch als Fotograf/Webdesigner und ich war in einem Stadtarchiv tätig. Wir starteten ganz klein mit ein paar Paartanzkursen für Bekannte unseres Dorfes. Irgendwann riskierten wir die Erweiterung unseres Kursprogramms mit Tanz-Fitnesskursen, sowie Kindertanzkursen für verschiedene Altersgruppen und es wuchs tatsächlich kontinuierlich – so sehr, dass wir uns einen eigenen Tanzsaal mieten konnten. Nach ca. 5 Jahren durften wir sogar noch die Tanzfläche vergrössern und an unseren heutigen Standort in Ossingen ziehen. Wir bieten mittlerweile täglich Tanzkurse an und unterrichten mehrere hundert Tanzschüler/innen (alle Generationen von 4-90 Jahren) in unterschiedlichen Gruppen und dürfen auch eine Showtanzgruppe leiten. Der Traum, vom Tanzen leben zu können, ist Wahrheit geworden – wir sind beide vollberuflich Tänzer und Tanzlehrer und haben sogar die Corona-Krise überstanden – wir danken, ehren und preisen Dich, oh HERR!!!

 

Die entscheidende Wende kam meines Erachtens, als wir auf unserem Tanzboden einen überkonfessionellen Worship-Dance-Bereich aufbauten mit wöchentlichen Worship-Dance-Kursen und einmal monatlich einer Worship-Dance-Night im grösseren Rahmen mit live Musik. Der Tanzboden unserer Tanzschule wurde dem HERRN geweiht. Mit besonderer Vorliebe für Psalmen, leite ich anhand einfacher Schrittabfolgen gepaart mit frei getanzter Anbetung durch die Lobpreis-Zeit (siehe Youtube ‚Tanzschule Boss‘ eingeben). Ich bin überzeugt, dass uns Gott mit ganz vielen kleineren und grösseren Wunder beschenkt hat; ertragreiche Kooperationen mit anderen Gemeinden und Institutionen, immer wieder übernatürlicher Segen in besonderen Umständen… und Heilungsprozesse bei uns ganz persönlich und bei jeder/m Einzelnen, welcher mit dem König unserer Herzen, Jesus Christus, in Berührung kommt. Es ist alles Gnade, wofür wir unermesslich dankbar sind.

 
 
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